Zuletzt schrieb ich über die Idee. Aber Ideen haben kann ja jeder. Manche tun den ganzen Tag nichts anderes. Die Krux ist, einen handfesten Plan, beziehungsweise Plot, daraus zu schmieden.
Wo fängt man an?
Ich kann hier nur für mich sprechen. Die Geschichte hat gezeigt, dass Autoren recht unterschiedliche Herangehensweisen entwickelt haben. Manch einer bricht den Plot tatsächlich herunter bis zur kleinsten Szene, ein Anderer macht sich bloß grobe Notizen auf Bierdeckeln und manche von uns schreiben einfach drauf los. Ich kann berichten, dass alle Wege zum Ziel (dem fertigen Buch) führen. Aber da das hier mein Blog ist, erzähle ich euch ein bisschen was über meine Strategie.
Die Zutaten.
Ich bin ein großer Fan der Autoren-Software Papyrus Autor. Darum beginnt bei mir alles mit der Erstellung verschiedener Dokumente innerhalb des Programms. Genauer erstelle ich ein Hauptdokument, in welchen dann später auch die Geschichte ihren Platz findet, und verknüpf im weiteren Verlauf weitere Dateien. Zu Beginn wären das natürlich die Figurendatenbank und ein generelles Plot-Dokument. Auf die Figurendatenbank, den Zeitstrahl und andere praktische Programm-Features komme ich bei Gelegenheit noch mal zurück. Heute befassen wir uns mit den groben Rahmendaten des Plots.
Was? Wo? Wer? Warum?
Das sind die Fragen, die mich zu Beginn meiner Reise, durch den diffusen Ideenstrudel in meinem Kopf, beschäftigen. Darum unterteile ich mein Plot-Dokument in eben diese Segmente. Ich nutze hierzu die Kapitelfunktion und behandele mein Dokument im Prinzip wie ein kleines Buch.
Mit den allgemeinen Rahmendaten fange ich an. Wie lang soll das Buch werden? Wie umfangreich die einzelnen Kapitel? Sicherlich wird sich an meiner ersten Schätzung der Wortanzahl im weiteren Verlauf noch etwas ändern, aber ich kenne immer gerne die ungefähren Grenzen.
Weiter geht es mit dem Stil, beziehungsweise der sprachlichen Verpackung. Präteritum oder Präsens? Ein Held, eine Perspektive? Oder darf der Leser in gleich mehrere Köpfe schauen?
Ich gehe in mich und notiere die Erkenntnisse.
Die Location
Nun wird es schon ein wenig handfester. Wo spielt meine Geschichte? An mehreren Orten? Auf verschiedenen Dimensionsebenen? Unterwasser?
Im Falle meines Buches (Titel: Das Hotel) ist das einfach … Trotzdem muss ein bisschen recherchiert werden. Wo steht das Hotel? Wie sind die klimatischen Bedingungen? Wie gelangt man dorthin? Ist der Ort real oder fiktiv? Und wenn fiktiv – welche echte Gegend könnte als Vorbild dienen? Ich schreibe alles hübsch brav in mein Dokument. Bei Bedarf kommen auch ein paar Bilder dazu, um alles besser visualisieren zu können.
Wer mischt mit?
Nun kommen wir zu den Protagonisten. Oftmals hält sich die Arbeit hier in Grenzen. Vielleicht gibt es nur einen Helden, ein paar Nebenrollen und den Antagonisten? Dann hat man schnell ein einige grobe Rahmendaten niedergeschrieben. In meinem Fall müssen jedoch mindestens zehn Beteiligte erdacht werden, von den Nebencharakteren ganz zu schweigen. Sicher, auch in Das Hotel wird es die klassische Hauptrolle geben, doch teilt diese sich das blutige Rampenlicht mit gleich mehreren Leidensgenossen.
Ich befülle also fleißig die Figurendatenbank. Ich habe mir angewöhnt auch Fotos abzulegen. Es hilft mir dabei, mir die Personen wahrhaft vorstellen zu können.
(Tipp: Hierzu einfach ein neues Feld in der Figurentabelle anlegen und Datentyp »Bild in externer Datei« wählen)
Den nächsten Punkt muss ich an dieser Stelle leider auslassen. (Spoilergefahr!)
Aber dafür kommt nun das „Kapitel“ Wendungen/Handlungen.
Hier fasse ich stichpunktartig zusammen, was in meiner Geschichte alles geschehen könnte. Einiges weiß ich schon, denn es war Teil meiner Grundidee. Doch ein paar Wendungen, Zufälle oder Vorfälle können beim weiteren Brainstormen entstehen.
Ich unterteile in verschiedene Gruppen und notiere jeden möglichen Streit, Todesfall, ungünstige Wetterbedingungen, potenzielle Geheimnisse der Protagonisten, usw. …
Im Detail
Nun, da ich viele Fakten kenne (einige fallen mir sicher noch während des Schreibens ein), kann ich den Plot genauer strukturieren. Auch hier gibt es verschiedene Ansätze. Zum Beispiel die 3- und 5-Akte-Struktur. Ich persönlich mag die Aufteilung in 7 Handlungsspitzen.
Anschließend gehe ich eine Ebene tiefer und verteile meine entwickelte Handlung auf die einzelnen Kapitel. Ganz exakt gehe ich an diesem Punkt nicht vor, es kann sich gewiss immer noch etwas ändern, während des Schreibens. Aber eine erste Orientierung und Gerüst, an dem ich gut entlangschreiben kann, ist nun erstellt.
Haut rein!
Euer Claus